SOOKEE ist Quing of Berlin. Quing? Ja, Quing. Queen und King in einem und vor allem: Ist doch scheißegal. Sookee zeigt dem Mainstream im Deutschrap, wo die Judith Butler den Most holt. In einer »Community«, die stark von homophob-heteronorm-sexistischen Strukturen geprägt wird, ist sie eine der wenigen Künstler_innen mit kritisch-politischem Bewusstsein, die von einer breiten Öffentlichkeit gehört wird. So stellte sie z.B. dem geistlosen »No Homo« eines Money Boys ihre Hymne »Pro Homo« entgegen (Album: »Quing«, Springstoff, 2010). Auch auf ihrem dritten Soloalbum »Bitches Butches Dykes & Divas« (Springstoff, 2011) formuliert sie ihre explizit queerfeministische Position und beweist im gleichen Atemzug eindrucksvoll, dass HipHop mit Hirn lustvoll und hochenergetisch sein kann. (http://www.sookee.de)
YASMO MC (a.k.a Yasmin Hafedh) aus Wien ist nicht nur literarisch aktiv (z.B. als Redakteurin von »&Radieschen«), sondern auch eine Fixgröße der österreichischen Poetry-Slam-Szene und obendrein eine äußerst charismatische Rapperin. Ihr Debütalbum »keep it realistisch« wurde von Selbstlaut MC produziert, mit Features von Mieze Medusa, Bacchus und Selbstlaut MC geschmückt und erschien im Herbst 2011 über Rufzeichen Records (Backlab Kollektiv). Keine Spur von Gangstergehabe, keine hohle Partymucke: Der Tonträger versammelt 13 deepe und gewitzte Tracks. Yasmo liebt die Bühne und hat trotz ihrer jungen Jahre bereits mehr Live-Erfahrung als so manch alter Hase. Das wird auch das Publikum in der Stadtwerkstatt zu spüren bekommen. Smarte Texte, geschliffene Beats, hohe Präsenz. (http://www.yasmo.at)
Auf die beiden Konzerte werden Auflegereien von local heroes folgen, namentlich: DJ MISCHKONSUM, DJANE BOT, sowie KID SPARROW & ROUGHCHIQUE.
Die Party unterstützt ein Projekt, das sich die Schaffung eines autonomen Zentrums (AZ) in Linz zum Ziel gesetzt hat. Der Kern der projektbetreibenden Aktivist_innen besteht derzeit aus 10-20 jungen, motivierten Menschen. Die Gruppe formierte sich im Frühjahr 2011. Was die Beteiligten verband und nach wie vor verbindet, ist der Eindruck eines Mangels. Es fehlt in Linz ein selbstbestimmt organisierter Ort, der als frei zugängliche Vernetzungsstelle und sozialer Raum linksradikaler Bewegungen fungieren kann. Wohl bemerkt: »radikal« nicht im Sinne von blind fundamentalistisch, sondern von möglichst vorurteilsfrei und grundsätzlich reflektierend. Es besteht seitens der Gruppe keine Bindung an Parteipolitik oder an ein bestimmtes Theoriegebäude. Das AZ soll auf undogmatische Weise progressiven Lebens- und Handlungsformen eine Infrastruktur bieten. Mitunter will man die Lücke schließen, die das Ende des Infoladens Treibsand hinterlassen hat. Aber das ist nicht alles. Neben einer kritischen Bibliothek soll es im AZ Raum für diverse Diskussionen und Versammlungen geben; es sollen Barbetrieb und Volksküchen stattfinden; Vorträge, Lesungen und kleinere Konzerte veranstaltet und künstlerischer Off-Space geboten werden. Das AZ ist prinzipiell als offene Einrichtung gedacht. Den diversen Ismen, die Diskriminierungen markieren (Sexismen, Rassismen, Faschismen, ...) begegnet man allerdings mit offensiver Ablehnung. Das AZ will darüber hinaus auf Hierarchien und Anstellungsverhältnisse gänzlich verzichten. Die Entscheidungen sollen gemeinsam in großen Plena und Arbeitsgruppen getroffen werden.
Um nicht in die Naivitätsfalle zu tappen, wurde eine Veranstaltungs-reihe ins Leben gerufen, im Zuge derer man aus der Geschichte bzw. von vergleichbaren Projekten lernen will. An drei Abenden wurden bereits der Werdegang des Infoladens Treibsand beleuchtet, Erfahrungen von Betreibenden des ZAKK in Passau eingeholt und die Entwicklungen in Salzburg (Infoladen & Sub) diskutiert. Ein wichtiger Schluss aus diesen Auseinandersetzungen ist, dass die Langlebigkeit von Bewegungen stark von der Kontinuität entsprechender Räume abhängig ist. Aus diesem Grund ziehen die AZ-Aktivist_innen die Anmietung eines Objektes alternativen Möglichkeiten der Raumbeschaffung, wie beispielsweise einer Hausbesetzung, vor. Die ständige Bedrohung einer Räumung wäre zu groß und die rechtliche Sicherheit zu gering. Zu Redaktionsschluss stand bereits ein konkretes Mietobjekt in Aussicht. Die Vertragsverhandlungen waren zwar noch nicht abgeschlossen, deren Verlauf stimmte die Gruppe aber optimistisch.
Die öffentliche Hand wird nicht grundsätzlich zurückgewiesen. Sofern die Bedingungen stimmen, würde man für einzelne Projekte Förderungen annehmen. Eine Abhängigkeit im Rahmen einer regelmäßigen Subventionierung will man allerdings umgehen. Generell ist die Eigenständigkeit gegenüber staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen für die AZ-Gruppe entscheidend. Die Finanzierung des AZ soll über Fördermitgliedschaften, Thekeneinnahmen, Soliparties und anderen Formen der direkten Unterstützung erfolgen. Eine erste Soliparty fand bereits im Dezember des Vorjahres in der KAPU statt. Unter anderem mit Konzerten von Candelilla (München) und The Gore-Gore-Boys (Wien). Nun folgt der zweite Streich in der STWST. Mit einem musikalischen Schwerpunkt auf freigeistigem, emanzipatorischem HipHop.
Weiterführende Informationen finden sich unter http://az-linz.servus.at.
P.S.: Die Gruppe zur Schaffung eines autonomen Zentrums in Linz freut sich über jede und jeden, die/der ein Interesse an Mitarbeit und/oder Kooperation besitzt und lädt dazu ein, via az-linz@servus.at Kontakt aufzunehmen. Auch Sachspenden und finanzielle Zuwendungen werden gerne angenommen: Verein zur Förderung autonomer Kunst, Kultur und Politik / Kontonummer: 20010 932 697 / BLZ 14200 (easybank).