Seit einiger Zeit sucht die Stadtwerkstatt Kooperationen mit externen KünstlerInnen. Bei diesen Kooperationen ist die Stadtwerkstatt nicht ein Betrieb, der das Projekt umsetzt, sondern sie ist auch bei der Konzeption mit dabei. In diesem Jahr waren es bereits zwei Projekte, über die man berichten kann.
Leo Schatzl war in den Gründungsjahren der Stadtwerkstatt mit dabei, aber in den Folgejahren viel in anderen Städten tätig. Seit einigen Jahren sieht man ihn wieder häufiger in Linz. Er ist auch Kooperator in der »Group of Donautics«, die sich um Aktivitäten auf dem Wasser kümmert. Ein weiteres Projekt wurde mit Shu Lea Chang durchgeführt, eine Künstlerin aus unserem diesjährigen »Artists in Resicence«-Programm. Mit ihr fand ebenfalls ein intensiver, fruchtbarer Dialog statt. Mit Leo Schatzl gibt es diesen Dialog schon länger und er bringt auch immer wieder neue Ideen und Projekte ein. In den letzten Monaten hat sich ein Thema herauskristallisiert, das zu einem spannenden Projekt führte: In sich funktionierende, mobile Kleinsysteme. Leo Schatzl hatte die Idee, ein kleines mobiles Dorf zu machen: Eine Bar, eine Universität und ein Badehaus. Die Stadtwerkstatt plant auch schon seit längerem eine mobile Bar, einen mobilen Kräutergarten und eine Parodie auf einen »Bobo«-Verkaufsstand (Bourgeois Bohème) für den Linzer Südbahnhofmarkt. Infolge kam es dann zur Idee, diese Gebilde auf Autoanhängern zu bauen. Wir einigten uns im ersten Schritt auf eine mobile Sauna, die mit kleinen Adaptierungen auch für andere Dinge verwendet werden kann.
Die Kooperation mit Shu Lea Cheang entstand, als Sie auf dem Messschiff Eleonore der Donauten während des Hochwassers im Juni 2013 »residierte«. Damals kam von ihr auch die Aussage, sie sei nun nicht mehr eine »Artist in Residence« sondern eine »Artist in Hostage«. Aber trotz aller Wirren, die das Hochwasser mit sich gebracht hat, kam es zu einem Gemein-schaftsprojekt: Eine schwimmende Plattform mit einem Baum der Stadtwerkstatt und Kürbissen von Shu Lea Chang. Diese Idee gibt es schon lange – »schwimmende Gärten« und »schwimmende Bäume«. Nach einigen Versuchen mit Kleinstgärten auf schwimmenden Paletten, war es an der Zeit eine größere Plattform zu bauen, die auch Bäume tragen kann. Die Realisation erfolgte über 1000-Liter-Plastiktanks, die zusammengeschraubt werden. Die 12 Tanks können bei Bedarf einzeln über Ventile geflutet werden. Damit kann die Eintauchtiefe und eine eventuelle Schieflage der Plattform, die durch den Bewuchs entstehen kann, ausgeglichen werden. Die Bewässerung erfolgt über ein Solarpumpsystem und in Folge über das natureigene Kapillarsystem von Wurzeln und Moos. Shu Lea Cheang ist eigentlich eine Medien- und Netzkünstlerin und stellt sich mit dieser Arbeit kritisch gegen die Situation, die im Moment durch neue Medien entsteht. Sie begann während ihres Aufenthalts mit kleinen schwimmenden Plattformen, auf denen sich Kürbispflanzen ausbreiten können. Zur gleichen Zeit bauten wir an unserer großen Plattform, die ein Gewicht von 12 Tonnen tragen kann. Es lag nahe, ein gemeinsames Projekt zu machen. Der Baum der STWST ist ein langfristiges Projekt (Minimum 50 Jahre) und Kürbisse sind einjährige Pflanzen, dadurch ergänzen sich beide Konzepte hervorragend. Die Plattform wurde nach dem Aufenthalt von Shu Lea Cheang fertigestellt, drei m2 Erde wurden aufgebracht, und die Kürbispflanzen von Shu Lea gepflanzt. Während der heurigen »Ars Electronica« wird Shu Lea wieder in Linz sein, um sich um ihre Kürbisse zu kümmern und in der Stadtwerkstatt eine Performance mit österreichischen PD-Künstlerinnen (PureData) zu machen.
Besten Dank für den Support an Schiffswerft Linz und via donau!
fx