Die Filiale Auwiesen steht während des Festivals als alternativer Medien-, Kunst- und Kulturproduktionsort sowie als Treffpunkt für die lokale Bevölkerung und die FestivalbesucherInnen zur Verfügung. Aus diesem Grund besteht die Filiale Auwiesen aus mehreren Abteilungen: Filiale im ehemaligen Leerstand, Satelliten-Café, Bühne und mobilem Produktions-raum. Um die BewohnerInnen und BesucherInnen des Stadttviertels auf die Aktivitäten der Filiale Auwiesen aufmerksam zu machen, wird ein Teil der Abteilungen in den öffentlichen Raum verlagert.
In der Zeit von 9. Mai bis 1. Juni erwartet die BewohnerInnen von Auwiesen eine Fülle von kulturellen Angeboten. Von Literatur bis Musik, Workshops für Jugendliche, Videovorführungen und eine Diskussion, die das von den Medien kolportierte Image des Stadtteils hinterfrägt.
VideokünstlerInnen (Margit Greinöcker, Ooona Valarie Schager, Ufuk Serbest und Gäste) sind den ganzen Mai vor Ort, um filmische Eindrücke von Auwiesen zu produzieren - Public Diary, eine an der Filiale Auwiesen angebrachte Videoinstallation, lädt ein, eine Botschaft zu hinterlassen. (Siehe unten).
Einen architektonischen Akzent setzt der »Satellit«, der temporär als Treffpunkt für kulturell Interessierte dient. Eine mobile Bar sorgt für kühle Getränke.
Das Programm
Samstag, 9. Mai, 12.00 Uhr – 15.00 Uhr
Eröffnungsfest Filiale Auwiesen
Mit Musik von Well, Bosna von Petar Radisavljevic und Ausschank;
Live on Air, Radio FRO 105,0 MHz - Interviews, Berichte und Beiträge rund um die Eröffnung!
Sonntag, 10. Mai, 20.00 Uhr – Wüstenrotplatz
Screening »Status Yo!«
Status Yo! (2003/2004, Regie: Till Hastreiter), ist ein Film über die Berliner Underground Hip-Hop-Szene. In »Status Yo!« sind alle vier Elemente des Hip-Hops (»MCing«, »DJing«, »Writing« und »B-Boying«) enthalten. Die Story handelt von Problemen in der Liebe, Arbeitslosigkeit, Rassismus- und Antirassismus, Schlägereien, Geldproblemen und einer Vatersuche. Hastreiter ließ Laiendarsteller mitspielen, welche auch im wahren Leben Hip-Hopper sind, oder in irgendeiner Form zur Hip-Hop-Kultur gehören, wie die Rapper Yaneq, Sera Finale u. a..
Donnerstag, 14. Mai, 16.00 Uhr – Wüstenrotplatz
DJ Workshop »How to mix Electro-Techno music«
Mit Martin Klein, Lena & Fino
Die 3 DJs aus der Linzer Electronicszene werden einen Einblick in die Technik des für das Genre typischen Beatmatchens, Syncronisierens und Mixens im klassischen DJ-Style geben. Auch der Aufbau und weitere massgebliche Akzente eines DJ-Sets werden behandelt...
Samstag, 16. Mai, 17.00 Uhr – Schloss Ebelsberg
»Supaklub-Süd« - Elektronik, Live Music und Performance
Das Festival der Regionen, die Stadtwerkstatt (in Kooperation mit Linz09 Good Night Stuff) und die Subversivmesse bestreiten einen gemeinsamen Festivalabend. Das von den drei veranstaltenden Initiativen kuratierte Musikprogramm, mit Schwerpunkt auf elektronischen Klängen, analogem Krach und gesellschaftspolitischen Stellungnahmen, verdeutlicht die kritische Positionierung zur Schlossidylle zwischen romantischem Klischee und historischer Belastung.
Beats treffen auf reflexive und queere Inhalte sowie partytaugliche Riffs – Mainstream klingt natürlich anders. Parallel dazu vermessen künstlerische und performative Interventionen die ungewöhnliche Location – immerhin historischer Schauplatz der blutigen »Schlacht von Ebelsberg« zwischen Napoleon und den Habsburger Truppen und bis heute Heimstätte einer Wehr- und Marine-kundlichen Sammlung.
Der »Supaklub-Süd« kreiert ein temporäres Ebelsberg – kein anderes, aber ein erweitertes.
LINE-UP: Cobra Killer (D), Erynnia (PL/A), Todesstern (A), Neigungsgruppe Sex, Gewalt und
Gute Laune (A).
INTERVENTIONEN: Ärzte ohne Ängste (D), Gregor Rozanski (PL)
www.supaklub.at
Dienstag, 19. Mai, 19.00 Uhr – Volkshaus Auwiesen, großer Saal
Diskussion: »L.A. – Linz Auwiesen. Wie gefährlich ist Auwiesen?«
Mit: Tomislav Dautovic, VSG – View Stadtteilarbeit, Franz Fend, Publizist, Markus Kapl, Soziologe, Dr. Erich Watzl, Vizebürgermeister (angefragt)
Moderation: Günther Ziehlinger, Soziologe
Einst als zweite Gartenstadt geplant, ist der Stadtteil Auwiesen in Linz mit dem vor allem über die Medien kolportierten Image »gefährlich« zu sein behaftet. Die soziale Lage ist dem Linzer Nord-Süd-Gefälle entsprechend weniger mustergültig. Es mangelt an Bildungs-Infrastruktur und Arbeitsplatzmöglichkeiten. Der Bevölkerung wird ein erhöhtes Unsicherheitsempfinden attestiert und als Ursache dafür muss die Jugend herhalten. Teile davon wiederrum zelebrieren das schlechte Image in der Hip Hop Sparte des Gangsta-Rap (El Ej: Linz Auwiesen).
In einer Diskussionsrunde / Podiumsdiskussion im Rahmen des Festivals der Region-Projekts »Filiale Auwiesen« soll erörtert werden, was es mit diesem schlechten Ruf auf sich hat, wie Betroffene die Lage einschätzen und welcher Maßnahmen es bedarf, um etwas verbessern zu können.
Mittwoch, 20. Mai, 20.30 Uhr – Goldene Rose, Wüstenrotplatz 2-4
Fang den Berg CD Präsentation
Spoken/Screamed Word trifft andere Musik. Nullstelle Progrock, Leerzeichen Postrock, Team Phrasendresch Noise, Etikette 4, Etikette 5 mit Texten in deutscher Sprache - Ohren auf.
http://www.myspace.com/fangdenberg
Delilah
Delilah ist eine Band rund um den Ex-SENSUAL LOVE Drummer. Das Trio rockt und kracht wie schon lange mehr keine Band aus Linz. Frisch, rotzfrech in einer Tradition von Bands wie ARAB ON RADAR, THE FESTIVAL OF DEAD DEER oder ED HALL überzeugt diese junge Band. DELILAH rocken, lassen es aber genauso pfeifen und krachen, und rechnen mit klassischen Songstrukturen ab. Jawohl!
www.myspace.com/dothe*delilah
Donnerstag, 21. Mai, 16.00 Uhr – Volkshaus Auwiesen
DJ Workshop »How to mix HipHop music«
Mit Miss Andaka, Rapha.L & Abillity
Die 3 DJs aus der Linzer Hiphopszene werden einen Einblick in die Technik des für das Genre typischen Scratchen, Drillen, Beatjuggling und Mixen im klassischen HipHop DJ-Style geben. Auf das Sampling am Plattenspieler wird bei diesem Workshop speziell eingegangen...
Breakdance Workshop »B-Boy&Girls -- Get on the good foot Style«
Mit SILK (Silke Grabinger)
Die Linzer Breakergröße, die sich in der Tanzszene Weltruhm erkämpfte (u.a. »cirque du soleil«), wird nach einem Auswärtsspiel in Berlin einen Workshop für Neueinsteiger und auch Fortgeschrittene bieten.
Dabei werden sämtliche Tanzarten dieser zur Hip-Hop-Kultur gehörenden Tanzstile nähergebracht und als Abschluss könnte der eine oder andere »moonwalk« oder »helicopter« in Auwiesen möglich sein.
21.00 Uhr – Wüstenrotplatz
Screening der in Auwiesen produzierten Videos
Freitag, 22. Mai, 19.00 Uhr – Goldene Rose, Wüstenrotplatz 2-4
Lesung Eugenie Kain
Eugenie Kain verleiht nicht den Lauten und Schrillen eine Stimme, sondern den Leisen, kaum Wahrnehmbaren. Denen, die an den Rand gedrängt oder in sich gefangen sind, denen niemand zuhört. Doch wir hören sie durch die Autorin und werden wundersam berührt. Diese neun Geschichten winden sich um das Lebensglück. Eugenie Kain, eine große Beobachterin der kleinen Dinge, wird aus ihrem neuen Buch »Schneckenkönig« lesen.
20.30 Uhr – Goldene Rose, Wüstenrotplatz 2-4
Pozvakowski
Diese kleine Sensation aus Ungarn ist das kleine Geheimnis des Stadtwerkstatt-Aufenthaltes in Auwiesen. Mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und viel Videos wird das Konzert vielleicht zum Noiseerlebnis des Jahres!! Lasst euch das nicht entgehen!!
http://www.myspace.com/pozvakowski
Donnerstag, 28. Mai, 20.30 Uhr – Goldene Rose, Wüstenrotplatz 2-4
Metalycee CD Präsentation
Die Geburt eines Monsters oder Sonnensystems. Auf jeden Fall gewaltig. Die Wiener Metalycee haben eine neue Form der Härte ohne Brutalität erfunden. Ähnlich Drone-Bands ist hier nicht Geschwindigkeit das Kriterium, sondern Tiefe. In allen Belangen. »Mad Tom Song« und »Ghostpriest« bestechen durch die Stimme von Melita Jurisic, die
auf den surrealistischen Cabaret-Bühnen der 20er Jahre alle weggefegt hätte. Ihr tiefer und doch femininer, warmer und doch distanzierter Sprechgesang jagt Schauer im Sekundentakt über den Rücken.
Aber auch die Instrumentierung lässt aufhorchen.
(ox-fanzine/Matilda Gould)
http://www.myspace.com/metalycee
Reflector
Wenn die wahrscheinlich lauteste und wuchtigste Zwei-Mann-Band Österreichs – natürlich ist hier von Reflector die Rede – am 28. Mai auf den relativ kleinen Konzertraum des in Linz Auwiesen gelegenen Restaurants »Goldene Rose« trifft, sind eigentlich bloß zwei zu beherzigende Ratschläge anzuführen. Erstens, hingehen – zweitens, Ohrenschutz nicht vergessen.
http://crew8020.mur.at/reflector/facts.html
Freitag, 29. Mai, 19.30 Uhr – Goldene Rose, Wüstenotplatz 2-4
Lesung Sedat Pero und Philip Hautmann
Der in der Türkei geborene Sedat Pero schreibt über eine Welt zwischen Kulturen. Es geht um Überraschungen, Erlebnisse, Experimente eines Migranten in der mittlerweile nicht mehr fremden Kultur. Verwurzelt in der alten Heimat. Humor, Sehnsucht, Romantik, aber auch Traurigkeit.
Philip Hautmann liest aus seinem Roman »Yorick - Ein Mensch in Schwierigkeiten«. Yorick ist ein witziger Kerl. Yorick kommt uneingeladen zum Frühstück, und wenn man ausgeht, um ihn loszuwerden, so geht er mit, in eine andere Gesellschaft, da er glaubt, nirgends unangenehm sein zu können. Geht man wieder nach Hause, so geht er ebenfalls wieder mit, setzt sich endlich zu Tisch, wo er gerne allein und von sich selbst spricht und verbleibt dort bis spät in die Nacht, oftmals, um am nächsten Morgen wieder zu kommen. Ein heiterer Versuch über die Quellen des menschlichen Elends.
FILIALE AUWIESEN
Wüstenrotplatz 1
4030 Linz
Tel.: 0732 / 302356
www.filialeauwiesen.at
Newsletter bestellen unter: filiale.info@lists.servus.at
Anmeldungen für die Workshops unter: filiale@lists.servus.at
Öffnungszeiten: Mo-Fr 16-20 Uhr / Sa-So, Feiertag: 12-20 Uhr
Sämtliche Programmpunkte bei freiem Eintritt.
Dank an: Festival der Regionen 2009 Team, Jugendzentrum Auwiesen Verein Jugend und Freizeit Tanja Lang und Team, VSG – Innovative Sozialprojekte Linz – View – die Stadtteilarbeit Karin Mezgolich und Tom Dautovic, Restaurant Goldene Rose, Bäckerei Fenzl Auwiesen, Höfinger & Maller, Michael Url;
Public Diary
Kommunikation im Spannungsfeld von medialem und urbanem Raum
Medieninstallation (Zeitraum März bis Juni 2009) im Rahmen des Projekts Filiale Auwiesen, zum Festival der Regionen 2009 »Normalzustand«.
Das Schaufenster der Filiale wird zum unterhaltsamen Ort des öffentlichen Austausches. Videos im Tagebuchformat können direkt vor Ort – im eigens dafür eingerichteten Schaufensterstudio – niederschwellig und ohne technisches Wissen produziert werden.
In unmittelbarer Nähe zum »Studio« befindet sich eine Public Screening Area, in der man bereits auf Video gebannte Nachrichten, Erzählungen oder Aktionen betrachten kann. Dieser Kanal wächst von Tag zu Tag und wird so im Laufe des Projekts zum Erzähler von individuellen Geschichten aber auch zum Chronisten des Orts.
Produktion und Rezeption
Vom bloßen Empfangen hin zum Senden - Public Diary unternimmt den Versuch aus BewohnerInnen UserInnen und ProdzentInnen zu machen. Die Grundintention ist es, ein videobasiertes Tagebuch dort zu erstellen wo persönliche Eindrücke, Begegnungen etc. passieren und diese unmittelbar vor Ort dokumentieren zu können. Der zunehmenden Digitalisierung des privatenUmfelds beziehungsweise des Arbeitsplatzes wir damit eine öffentliche Komponente hinzugefügt – fernab von Digital Signage und Einbahnkonsumation.
Seit 14. März ist das Auwiesener Public Diary installiert. Bis dato wurden 1.700 Videobotschaftten hinterlassen!
Idee und Konzept: Olivia Schütz, Magnus Hofmüller; Realisation und Entwicklung: Ingo Randolf, Magnus Hofmüller, Mika Satomi;